Sonntag, 22. November 2015

The Final Girls (2015)

Deutscher Titel: The Final Girls.

Inhaltsangabe:
Amanda (Malin Åkerman) ist eine erfolglose Schauspielerin, deren einzig erwähnenswerter Auftritt eine Nebenrolle in einem Kult-Slasher der 80er-Jahre darstellt. Ihre Tochter Max (Taissa Farmiga) begleitet sie regelmäßig zu Auditions und unterstützt den Traum, endlich wieder im Filmgeschäft Fuß zu fassen. Nach einer erneuten Ablehnung kommt es zu einem Autounfall, den nur Max überlebt.

Drei Jahre später findet in Max' Heimatstadt eine Sondervorstellung von Camp Bloodbath statt, dem Horrorfilm, in dem Amanda ihren großen Auftritt hatte. Max wird von Duncan, dem Bruder ihrer besten Freundin Gertie, gebeten, bei der Vorführung als Ehrengast dabei zu sein. Nach anfänglichem Zögern willigt sie ein, hauptsächlich um einen Anlass zu haben, einen Abend mit ihrem Schwarm Chris zu verbringen. Als auch Vicki, Chris' Ex und Max' ehemals beste Freundin, auftaucht, ist die Stimmung bereits etwas getrübt. So richtig dramatisch wird es aber, als im Kinosaal ein Feuer ausbricht und der Fluchtweg versperrt ist. Da sich hinter der Projektionsfläche des Kinos ein Notausgang befindet, schlitzt Max einen Fluchtweg für sich und ihre Freunde in die Leinwand.

Auf der anderen Seite finden sich Max, Gertie, Duncan, Chris und Vicki jedoch nicht in der Freiheit wieder, sondern stellen fest, dass es sie mitten in die Handlung des Films verschlagen hat. Sie werden Zeuge der Anfangssequenz des Film, die sich alle 92 Minuten, was der Laufzeit des Films entspricht, wiederholt. Da sie das Ende des Films augenscheinlich nicht absitzen können, entschließen sie sich, aktiv in das Geschehen einzugreifen und somit Teil der Handlung zu werden.

Nun ist die Gruppe also im Camp Blue Finch gestrandet und muss versuchen, die Angriffe des maskierten Killers Billy zu überstehen. Max geht es jedoch nicht nur darum, die eigenen Leben zu retten, sondern auch Nancy, die Frau, die von ihrer Mutter gespielt wird, zu beschützen. Und dies ist keine leichte Aufgabe, denn Nancy ist in ständiger Gefahr, ihre Jungfräulichkeit zu verlieren - was im Slasher-Genre üblicherweise mit dem Leben zu bezahlen ist.

Besprechung:
Die Grundstory klingt recht witzig und soll in erster Linie Horrorfans anlocken. Die Handlung stellt sehr offensichtlich eine Hommage an den ersten Teil der Freitag, der 13.-Filmreihe dar, welcher das Slasher-Genre mitbegründet und die "hast du Sex, dann musst du sterben"-Regel aufgestellt hat. Auch trägt der Killer eine Maske, die eine absurd überzeichnete Anlehnung an das Original darstellt.

Puristen könnte es irritieren, dass Freitag, der 13. im Jahr 1980 gedreht wurde und der fiktive Camp Bloodbath aus dem Jahr 1986 stammen soll, als die erste Blütezeit des Slashers bereits fast vorüber war. Dies ist sicherlich der Tatsache geschuldet, die Besetzung von Malin Åkerman glaubhafter zu gestalten, was aber dennoch Fragezeichen aufwirft: Malin ist 37 Jahre alt und selbst wenn man die drei Jahren für den Zeitsprung einrechnet, wäre sie 1986 erst elf Jahre alt gewesen. Aber es ist eben nur ein Film und daher kann man dies durchaus verzeihen.

Schwieriger wird es aber, darüber hinwegzusehen, dass die Produktionsfirma Stage 6 den Film mit einem PG-13-Rating im Kopf in Szene setzte, was für die Firma eher untypisch ist. Dies muss an sich noch kein Drama darstellen, denn schließlich handelt es sich hierbei um eine Komödie. Das Problem ist jedoch, dass der Film scheinbar mit Hauptaugenmerk auf die jugendliche Zielgruppe inszeniert wurde, wodurch sich Querverweise auf Genre-Klassiker in Grenzen halten, da das anvisierte Publikum die Originale nicht kennt und Zitate nicht verstehen würde. Damit hat sich der Film selbst eines der beiden Standbeine abgehackt. OK, es liegt also keine mit Insiderwitzen gespickte Genre-Hommage vor, aber als zweites Standbein bleibt immer noch das reine Horror-Komödien-Element.

Und was macht eine gute Horror-Komödie aus? Sie ist entweder ein ernsthafter Horrorfilm, der mit Humor durchzogen ist oder eine reine Komödie, bei der echter Horror zwar einen Mehrwert darstellt, aber nicht zwingend nötig ist. Mit The Final Girls liegt jedoch ein Film vor, der zwar manchmal ein wenig Atmosphäre aufbaut, aber nie wirklich gruselig wird und leider auch nicht komisch genug ist, um als überzeichnete Parodie zu funktionieren. Die Charaktere innerhalb des Films im Film sind zu klischeehaft und übertrieben, um ernst genommen werden zu können, wodurch auch keine Identifikation mit ihnen möglich ist und der Killer, der eine lachhaft überdimensionierte Holzmaske trägt, kann einfach keinen Horror erzeugen. Somit hat man sich auch des zweiten Standbeins entledigt.

Über die gesamte Laufzeit des Films kann er sich nicht entscheiden, ob er eine Hommage, Komödie, Horror oder gar ein Drama sein will. Durch diese Unentschlossenheit kann der Film nie sein Potential ausschöpfen. Dies trifft besonders auf die Auflösung zu.
(Spoiler - Lesen des restlichen Absatzes auf eigene Gefahr):
Man fragt sich die ganze Zeit, ob die Metaebene mehr bedeutet und die Geschehnisse innerhalb des Films Einfluss auf Max' Realität haben. Da sich die Rolle der Mutter im Film in eine Heldenrolle wandelte, wäre es denkbar gewesen, dass dies in der Realität Auswirkungen auf Amandas Erfolg als Schauspielerin hatte und somit der Unfall nicht geschah. Hier geht der Film den einfachsten Weg, beantwortet diese Frage nicht und folgt mal wieder unentschlossen den Handlungsklischees regulärer Horrorfilme, indem es kein echtes Ende gibt - die Freunde finden sich nämlich in der Handlung des Sequels wieder.

Nebenbei erwähnt ist auch der Titel nicht besonders gut gewählt und führt eher in die Irre. Der ähnlich betitelte - und insgesamt etwas überlegenere - Film Final Girl (Review hier) wird dabei seinem Titel gerechter.
Was ein richtig guter Genre-Eintrag hätte werden können, erreicht somit nur Mittelmaß - immerhin rettet die Grundidee und die Besetzung den Film davor, ein echter Ausfall zu werden.

Bewertung: 5/10


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