Mittwoch, 7. Oktober 2015

Zoo - Season 1 (2015)

Inhaltsangabe:
Was wäre, wenn die Tierwelt sich verbünden würde, um die Menschheit vom Thron der Erde zu stürzen. Diese Frage hat sich vor Jahren Professor Robert Oz gestellt, ein Tierverhaltensforscher, der merkwürdige Veränderungen in der Fauna feststellte. Die betroffenen Individuen glaubte er an einer Mutation des linken Auges erkennen zu können, welche von einer vergrößerte Pupile sowie einer von ihr ausgehenden, vertikal nach unter verlaufenden Linie gekennzeichnet sind. Nach seiner Theorie entwickeln unsere animalischen Erdmitbewohner allmählich ein gemeinsames, globales Bewusstsein. Dieses würde, wenn es den kritischen Schwellwert erreicht, zu einem geplanten Angriff auf die Menschheit führen, um uns die Weltherrschaft zu entreißen. Für diese These ist er zu Lebzeiten von seinen Kollegen verlacht worden und wurde als verrückt abgestempelt.

Heute muss die Menschheit feststellen, dass Robert völlig richtig lag. Sein Sohn Jackson, der in Botswana als Zoologe ein Safari-Resort betreut, ist einer der ersten, der diese Wahrheit erkennen muss, nachdem Löwen einen strategisch geplanten Übergriff auf die Urlauber gestartet haben, welchen nur die Touristin Chloe überlebt.
Gemeinsam mit seinem besten Freund Abraham, einem Safari-Guide, beginnt er die Recherche nach den Ursachen, welche ihn immer wieder zur These seines Vaters zurückführt. Leider kann er seinen Erzeuger nicht mehr um Hilfe bitten, da sich die Familie von dem vermeintlich Irren distanzierte und der von seinen fortlaufenden Forschungen in die Einsamkeit gedrängte Wissenschaftler mittlerweile verschieden ist.

Parallel dazu verfolgt die Journalistin Jamie eine Story um ungewöhnliche Tierangriffe, vermutet aber eine Verbindung zu einem Futterzusatz der Firma Reiden, einem Konzern, dem sie die Schuld am Tod ihrer Eltern gibt. Ihre Recherche lässt sie auf den Veterinär-Pathologen Mitch treffen, der sie bei ihren Ermittlungen unterstützt.

Chloe, die überlebende Urlauberin, ist mittlerweile in ihrer Heimat Frankreich eingetroffen. Es stellt sich heraus, dass sie für den französischen Abwehrdienst arbeitet. Aufgrund dieses militärischen Hintergrunds sowie ihrer eigenhändigen Erfahrung mit den aggressiven Tieren, wird sie angeheuert, um ein Team zur Erforschung des tierischen Treibens zusammenzustellen. Nachdem bereits Jackson und Abraham Chloes Wege kreuzten und sie auch bald auf Mitch und Jamie trifft, weiß sie genau, aus welchen Mitgliedern ihr Team bestehen sollte.
Gemeinsam stellen sie sich der Aufgabe, die Gefahr aus dem Tierreich abzuwenden.

Besprechung:
Die Prämisse klingt interessant, wenn auch die Wahrscheinlichkeit sehr gering erscheint, dass eine französische Agentin, die eine Sonderkommission leiten soll, auf einer privaten Reise in Afrika genau auf den Mann trifft, dessen Vater die wichtigsten Grundlagen für ihre zukünftige Mission gelegt hat. Diese Konstellation scheint es auch in der Buchvorlage von James Patterson, der sonst eher für die Thriller rund um den Detective Alex Cross bekannt ist, in dieser Art nicht zu geben, da dort die Charaktere andere Hintergründe aufweisen.

Die Pilotfolge war immerhin recht vielversprechend, aber leider verstrickt sich die erste Staffel im Verlauf der 13 Episoden zu sehr im "Tierangriff der Woche"-Format, wobei eine übergreifende Handlung aber jederzeit sichtbar ist. Wie so oft bei Serien üblich, kann die durch den Piloten gesetzte Erwartung im späteren Verlauf nicht erfüllt werden. Dabei ist das Gesamtergebnis nicht wirklich schlecht, aber die Serie schöpft das eigenen Potential nicht aus.

Schauen wir uns mal genauer an, was schiefgelaufen ist und beginnen mit den Hauptfiguren und Darstellern. Wie erwähnt, ist das Zusammentreffen der Protagonisten sehr unglaubwürdig und die Charaktere sind nicht sonderlich gut entwickelt. Besonders Jackson wirkt zu glatt, was durch die Besetzung mit Sonnyboy James Wolk nicht besser wird. Zudem ist die Darstellerin der Chloe eine Meisterin des Overactings und rennt permanent mit weit aufgerissenen Augen durch die Gegend, egal ob sie einem Löwen gegenüber steht oder sich die Zähne putzt, was sehr schnell nervt und nicht zu ihrer Rolle passt. Immerhin ist der Rest des Casts solide und harmoniert gut mit den von ihnen dargestellten Figuren.
Auch wenn es sich bei Tieren nicht um Schauspieler im klassischen Sinne handelt, soll hier kurz erwähnt sein, dass diese natürlich selten bedrohlich wirken. Es handelt sich nun einmal um dressierte Tiere, die an Menschen gewöhnt sind und daher nicht die nötige Gefahr ausstrahlen. Im Genre des Tierhorrorfilms war schon immer die größte Herausforderung, Tier glaubhaft als Bedrohung in Szene zu setzen - eine Hürde, die auch diese Produktion nicht erfolgreich nehmen konnte.

Kommen wir zur Handlung: Die Situationen, in denen sich unsere Helden wiederfinden, und deren Auflösung sind zum Teil so hanebüchen, dass man diese nicht ernst nehmen kann. Um eines klarzustellen: Wir befinden uns hier in einem Science-Fiction-Setting und ich spreche nicht von den zu erwartenden Situationen jenseits unseres üblichen Erfahrungshorizonts. Ich spreche hier von Situationen, die in jedem Szenario, real oder fiktiv, unglaubwürdig erscheinen und nicht mit dem Spruch "Ist doch alles Science Fiction" abgetan werden können. Unter anderem sagen die Charaktere ständig Dinge wie "Ich hab davon zwar keine echte Ahnung, aber lass uns mal das folgende probieren...", wobei ihre halbgaren Ideen immer erfolgreich sind, aber technisch und wissenschaftlich entsprechend fadenscheinig wirken. Ein anderes Highlight ist die Konfrontation mit einer Horde wilder Tiere mitten in einer Großstadt. Wo kommen diese Tiere her? Selbst wenn sich alle Tier aus dem lokalen Zoo befreit hätten, was eigentlich durch deren zuvor erwähnte Evakuation ausgeschlossen sein sollte, bleibt die Frage, welcher Zoo 20 Elefanten, 10 Nashörner und Dutzende Wildkatzen beherbergt.
Dieses Logikgefälle beginnt sehr früh in der Staffel und verstärkt sich mit steigenden Episodennummer. Gegen Ende der Season legen auch die dargestellten Regierungsvertreter ein Verhalten an den Tag, welches nicht nachvollziehbar ist.

Die zweite Staffel wurde bereits in Auftrag gegeben und ich bin mir noch nicht schlüssig, ob ich diese ansehen werde. Die letzte Folge bietet zwar durch einen Zeitsprung von mehreren Monaten ein interessantes und verändertes Ausgangsszenario für die Fortsetzung, wenn die Autoren diese Fortführung aber ähnlich glaubhaft wie die erste Season umsetzen, hat dies leider nicht viel Wert.
Auch auf diese Serie trifft eine Erkenntnis zu, die auf die meisten Verfilmungen von Einzelromanen in Serienform anwendbar ist: Eine Staffel oder Mini-Serie sollte reichen, um ein Buch schlüssig umzusetzen, eine zweite Staffel zieht das Ganze nur unnötig in die Länge.

Bewertung: 4/10


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen