Sonntag, 20. August 2017

Deep in the Wood (2015)

Originaltitel: In Fondo al Bosco.
Internationaler Titel: Deep in the Wood.

Inhaltsangabe:
Alles in allem ist Manuel ein liebevoller Vater, er trinkt nur hin- und wieder zuviel und dann lässt er seine väterliche Aufsichtspflicht ein wenig schleifen. So auch an jenem verhängnisvollen Tag, als in seinem Heimatdorf eine große Feier ansteht und er seinem Sohn Tommaso nicht die nötige Aufmerksamkeit widmet und dieser plötzlich verschwindet. Das ganze Dorf sucht verzweifelt nach dem Vierjährigen, von dem aber weiterhin jede Spur fehlt. Manuel gibt sich selbst die Schuld und der Rest der Anwohner unterstützt seinen Ansatz. Einige Bürger gehen sogar einen Schritt weiter und werfen ihm vor, seinem Sohn etwas angetan zu haben. Auch Manuels Frau Linda gibt ihm die Schuld, ist aber verständnisvoller, als der Rest der Bevölkerung. Auch wenn beide weiterhin zusammenwohnen, hat das Ereignis ihre Ehe zerschmettert - genau wie ihre Seelen.

Fünf Jahre später wird Manuel noch immer wie ein Aussätziger behandelt und muss sich Vorwürfe und Mutmaßungen der Dorfbewohner gefallen lassen. Da findet die Polizei ein Kind, auf das Tommasos Beschreibung perfekt zu passen scheint. Mittels eines DNS-Tests wird seine Identität auch zweifelsfrei festgestellt und kurz darauf steht er mit dem ermittelnden Kommissar vor der Haustür der noch immer trauernden Eltern. Manuel empfängt seinen Sohn mit offenen Armen, doch Linda und ihr Vater bezweifeln, dass es sich bei dem Kind tatsächlich um Tommaso handelt, unter anderem, da nicht einmal der Familienhund den Kleinen wiedererkennt. Während sich die Widersprüche häufen, wächst die Kluft zwischen Vater und Mutter immer weiter. Wo Manuel nur das Gute sehen möchte, scheint Linda davon überzeugt zu sein, hier einem Betrüger aufzusitzen. Opa glaubt sogar, im Filius den Leibhaftigen zu erkennen.

Besprechung:
Während der italienischer Thriller eher konventional beginnt, kommen schon sehr bald Elemente ins Spiel, welche den Film dramaturgisch und schauspielerisch über den Durchschnitt heben. Filippo Nigro spielt den Vater sehr facettenreich, von der Unbeschwertheit zu Beginn des Film, über die Phase der seelischen Gebrochenheit, bis zur vorbehaltslosen Hingabe zum heimgekehrten Sohn. Die Tatsache, dass ich die meisten Darsteller noch nie bewusst in anderen Produktionen wahrgenommen habe, ist dem Filmerlebnis eher zuträglich, da dies die Authentizität des Ganzen erhöht - und jeder Mime im Cast überzeugt auf ganzer Linie.

Angesiedelt irgendwo zwischen Drama und Thriller, mit einer Prise Mystery und Horror, wird die Geschichte stimmungsvoll und in eher ruhigen Bildern erzählt. Das Konzept geht auf und der Film zieht den Zuschauer über die gesamte Laufzeit mit dem Rätsel um die wahre Identität des Kindes in seinen Bann. Ist dies der echte Tommaso? Was ist in den letzten 5 Jahren geschehen? Hat die Auflösung übernatürliche Hintergründe?

Spoiler wird es hier nicht geben, denn ich kann den Film, sollte er in Deutschland mal verfügbar werden, nur jedem Filmfan ans Herz legen. Gesagt sei nur, dass die Auflösung geschickt mit den Erwartungen des Zuschauers und mit bekannten Genrekonventionen spielt. Viele werden den Twist nicht kommen sehen, sich aber anschließend sagen, dass es eigentlich offensichtlich war - und genau so sollte eine gute Auflösung funktionieren.

Bewertung: 6,5/10


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