Montag, 7. August 2017

The Devil's Candy (2015)

Deutscher Titel: Devil's Candy

Hinweis: Die folgenden Informationen beziehen sich auf den 90-minütigen "Festival Cut" des Films, nicht auf den 79-minütigen "Theatrical Cut", der so auch in Deutschland auf Blu-Ray veröffentlicht wurde.

Inhaltsangabe:
Ray ist ein simpler Mensch mittleren Alters, der nicht wirklich allein für sich sorgen kann. Daher wohnt er noch immer im Haus seiner Eltern, die sich um ihn kümmern. Doch im Haus geht es nicht mit rechten Dingen zu, denn Ray hört Stimmen, die ihm Befehle zu geben versuchen - Befehle zu düsteren Taten, die Ray nicht ausführen möchte. Daher nutzt er seine E-Gitarre, um die Stimmen mit lauter Musik zu übertönen. Als seine Mutter ihm die Gitarre ob des Lärms verbietet, kann sich Ray nicht länger beherrschen - was tödliche Folgen nach sich zieht.

Kurz darauf lernen wir Jesse und Astrid kennen, die auf der Suche nach einem Eigenheim für sich und ihre Tochter Zooey sind. Ihnen wird ein Haus zu einem absurd günstigem Preis angeboten, da es dort vor kurzem zu zwei Todesfällen kam. Da Jesse und seine Tochter Death-Metal-Fans sind, stört sie der morbide Hintergrund für das Schnäppchen nicht sonderlich, während bei Mama etwas Überzeugungsarbeit geleistet werden muss, bevor sie in ihr neues Domizil einziehen können.

Bald darauf beginnt auch Jessie, Stimmen zu hören, die dunkle Gedanken in ihm wecken. Dies wäre nicht einmal tragisch, da es ihm gelingt, die seelische Finsternis in seine Kunst zu kanalisieren, wodurch aus dem zuvor grad mal so über die Runden kommenden Auftragsmaler über Nacht ein Künstler wird, um den sich die Galerien streiten. Leider ist da noch Ray, der nach dem Tod seiner Eltern heimatlos umherirrt und den es immer wieder zurück zum ehemaligen Elternhaus zieht. Während die Stimmen Ray zu weiteren Morden manipulieren, entdeckt Jesse in seinen Bildern Hinweise, die Rays zukünftige Taten zu prophezeien scheinen.

Besprechung:
Der atmosphärisch sehr ansprechende Horror-Film kann mit einer hervorragenden Besetzung aufwarten, wodurch schon einmal die ersten Punkte gewonnen werden. Als junges Elternpaar überzeugen Ethan Embry und Shiri Appleby, während der mental instabile und infantile Ray von Pruitt Taylor Vince gespielt wird, der seine Rolle gewohnt überragend verkörpert - ihm könnte man wahrscheinlich auch zusehen, wie er das Telefonbuch vorliest, ohne gelangweilt zu werden.

Inszenatorisch gibt es nichts auszusetzen, alles passt und der Film weiß gut zu unterhalten. Zum Glück konzentriert sich der Regisseur zudem mehr auf seine Figuren, als die Dämonenthematik zu sehr auszuwalzen, was schnell zur Falle im Genrekino werden kann - auch wenn die Frage interessant wäre, ob Ray schon immer einfältig und daher ein leichtes Opfer für die Stimmen war oder er durch jahrelange Manipulationen seit seiner frühesten Kindheit zu dem Mann geformt wurde, der uns im Film vorgestellt wird.

Besonders erfrischend ist es zudem, Heavy-Metal mal nicht als Ursache des Bösen präsentiert zu bekommen, sondern eher als Mittel, um das Böse zu vertreiben. Auch die Familienstrukturen sind für einen Genrefilm überraschend gefestigt. Ethan Embry porträtiert einen sympatischen Vater, der nur seine Familie mehr als die Malerei und Heavy-Metal liebt. Der Film überzeugt und wartet mit einem überraschend angenehmen Ende auf, was im Horrorgenre heute eher selten der Fall ist.

Bewertung: 7/10


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