Sonntag, 20. August 2017

The Lesson (2015)

Deutscher Titel: The Lesson.

Inhaltsangabe:
Wie die Zeiten sich verändert haben: Statt dem Lehrer zu gehorchen und ihn zu fürchten, haben die Schüler von heute keinerlei Respekt mehr vor dem Lehrkörper. Böse Sprüche, Arbeitsverweigerung, Beschädigung fremden Eigentums - alles, bis auf körperliche Gewalt, scheint heutzutage für die Halbstarken im Umgang mit ihrem Erzieher an der Tagesordnung zu sein.

Auch Mr. Gale, ein desillusionierter Lehrer, der einst voller Überzeugung dem Ruf der Pädagogik folgte, findet sich in der Opferrolle wieder. Besonders die Schüler Fin und Joel spielen ihm übel mit. Der latente Psychoterror ist eines Tages zuviel und bei Mr. Gale knallt eine Sicherung durch. Er entführt die beiden Bullies und bietet ihnen einen alternativen Lehrplan mit kreativen Motivationstechniken.

Besprechung:
Der Film wirkt von der ersten Sekunde an wie ein Fernsehfilm, was sicherlich am geringen Budget und dem Einsatz von digitalen Kameras wirkt, welche man aus Reality-Produktionen kennt. Diese Bemerkung mag etwas unfair sein, denn TV-Produktionen stehen heute den fürs Kino produzierten Inhalten nicht mehr wirklich nach, aber ihr wisst bestimmt, was ich meine. Dieses Gefühl, das man oft zu Beginn eines Films empfindet, wenn man vermutet, dass einem hier nichts Besonderes geboten wird, als hätte man einen Amateurfilm vor sich, der unverdienterweise auf die große Leinwand gehievt würde. Und dieses Gefühl hat sich leider bewahrheitet.

Was vorliegt, ist eine etwas unausgegorene Mischung aus simplifizierendem Sozialdrama und Torture-Porn. Sicherlich sind die Schüler zu Beginn des Film Arschlöcher und der Lehrer leidet. Sicherlich finden wir es nachvollziehbar, auch wenn wir es nicht zugeben wollen, dass Mr. Gale Rachepläne schmiedet und unsere Sympatien liegen bei ihm. Aber dies ändert sich sofort, denn Gales Lektion beginnt damit, einen Nagel durch die Hand der Lernenden zu jagen. Warum geht das Opfer sofort weiter, als die Täter es zuvor jemals gewagt haben. Hier ist keine Eskalationskurve zu sehen, Mr. Gale geht von 0 auf 100, vom gescholtenem Opfer zum pervers-brutalen Täter.

Innerhalb weniger Minuten sind alle Sympatien zum Lehrer verschwunden. Und dann hat Gale auch scheinbar kein echtes Konzept, seine Rolle wird innerhalb kürzester Zeit zur Karikatur. Und warum konzentriert er sich nur auf einen der beiden Jungen, während der zweite den halben Film über ohnmächtig herumsitzt und keine echte Chance bekommt, die Lektion überhaupt zu verstehen. Hier hat der Drehbuchautor wahrlich keine Meisterleistung abgeliefert und Spannung kommt in keiner Sekunde auf.

Immerhin sind einige der Dialoge recht interessant und der Schauspieler, der Mr. Gale spielt, gibt sich sichtlich Mühe, aus der leeren Hülle eines Charakters das Beste herauszuholen. Dies macht den Film nicht wirklich gut, rettet ihn aber vor einem Totalausfall.

Bewertung: 3,5/10


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