Montag, 14. September 2015

The Walking Dead #1-6: Days Gone Bye

Robert Kirkman hat mit The Walking Dead einen äußerst erfolgreichen Comic geschaffen. Die gleichnamige TV-Serie ist zu einem weltweiten Phänomen geworden. Während die Serie bereits in die 6 Staffel geht, liegen vom Comic schon 146 Einzelhefte (Issues) vor. Zeit also, sich mal die Comics vorzunehmen.

Bei den Comics bilden jeweils 6 Issues ein Kapitel mit eigenem Titel. Während ich diese Zeilen schreibe, befinde ich mich bereits am Anfang des 12 Kapitels, um genau zu sein im 67. Einzelheft. Bisher ist mir aufgefallen, dass die Serie zwar eigene Wege geht, indem neue Charaktere eingeführt werden und bestehende Charaktere zum Teil stark abgeänderte Pfade beschreiten, jedoch die großen Schlüsselmomente der Comics meist erhalten bleiben und auch die Handlungsorte weitestgehend identisch sind. Gibt es Abweichungen, beschränken sich diese meist auf eine abgeänderte Reihenfolge der Ereignisse oder eine andere Zusammensetzung der beteiligten Charaktere.

Eine allgemeine Besprechung der Comics, bezüglich Qualität, Stil und Aufbau, gibt es hier.

In meinen Besprechungen werde ich eine kurze Übersicht über den Handlungsverlauf der Comics geben, das Kapitel bewerten und dann die Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede zwischen Comic und Serie aufzeigen.

Inhaltsangabe:
Spoiler-Hinweis: Der folgende Text fasst den grobe Verlauf des Kapitels zusammen, wobei nicht alle Details, aber die großen Ereignisse genannt werden.

Das erste Kapitel trägt den passenden Namen "Days Gone Bye", denn wir begleiten Rick, die Hauptfigur in den Comics und der Serie, bei seinen ersten Begegnungen mit den Zombies und seiner Realisation, dass die Welt, so wie er und wir sie kannten, sich auf Nimmerwiedersehen verabschiedet hat.

Wir folgen Rick, einem Kleinstadt-Cop, der vor der Apokalypse im Dienst angeschossen wurde, soeben aus dem daraus resultierenden Koma erwachte und sich nun mutterseelenallein im Krankenhaus befindet ... nun ja, nicht ganz allein, aber zumindest ist er die einzig lebende Person. Innerhalb von Sekunden muss er erfassen und verarbeiten, was der Rest der Menschheit über ein paar Tage hinweg erfuhr: Die Toten bleiben nicht tot.
Rick macht sich auf den Weg nach Hause zu seiner Frau Lori und seinem Sohn Carl, doch findet sein Haus verlassen vor. Im Nachbarhaus trifft er auf Morgan und dessen Sohn Duane, die ihn über die Lage der Nation - und Welt - aufklären. Sie verweisen Rick auf Atlanta, wo er möglicherweise seine Familie finden kann, denn die Regierung hat alle Bürger aufgerufen, sich zur nächsten Großstadt zu begeben. Rick macht noch schnell einen Abstecher in seinem Revier, wo er sich und Morgan mit Waffen und Dienstwagen versorgt, bevor er sich nach Atlanta aufmacht. Morgan bleibt zurück, weil er es in der Kleinstadt sicherer findet. Als seinem Wagen unterwegs der Sprit ausgeht, findet er auf einer kleinen Farm ein Pferd und reitet weiter gen Atlanta.

In Atlanta findet er nicht den gehofften Zufluchtsort, sondern nur Horden von Zombies vor. Auf der Flucht trifft er auf Glenn, der ihn erst über Häuserdächer hinweg in Sicherheit bringt und ihn dann zu einer Gruppe von Überlebenden am Stadtrand führt, wo Rick seine Familie wiederfindet. Diese wurde von seinem Kollegen und besten Freund Shane hierher begleitet. Im Camp lernt er dann Allen, dessen Frau Donna und die Zwillinge Billy und Ben kennen. Desweiteren trifft er dort Dale, einen Rentner mit Wohnmobil, Jim, einen Mechaniker, der seine Familie verloren hat, Carol und ihre Tochter Sophia sowie Andrea und ihre Schwester Amy.
Shane, der nie im Leben damit gerechnet hat, Rick noch einmal lebend wiederzusehen, hat mit Lori, Ricks Frau, heimlich eine Affäre begonnen, die Lori nach Ricks Rückkehr sofort beendet - und von der Rick nichts weiß. Nach einem Angriff vorüberziehender Zombies will Rick mit der Gruppe das Lager verlassen, um einen sichereren Ort zu suchen. Shane, bisher der Anführer der Gruppe, verweigert dies. Er rechnet mit einem baldigen Ende der Situation und wenn das Militär die Stadt befreit und die Überlebenden einsammelt, will er in der Nähe sein. Rick akzeptiert dies und geht mit Glenn zurück in die Stadt, um Waffen und Munition zu besorgen, damit die Gruppe zumindest die Stellung halten kann und bringt den anderen danach das Schießen bei. Aus Sorge um seinen Sohn, auch wenn dieser erst etwa 10 Jahre alt ist, trainiert er auch ihn und gibt ihm eine Waffe für Notfälle.
Bei einem weiteren Zombie-Angriff werden Amy und Jim gebissen. Während Amy sofort stirbt, bittet Jim die Gruppe, ihn im Wald allein zurückzulassen. Shane, der glaubt, dass ihm jeder die Schuld an den Todesfällen gibt - und nach wie vor Lori für sich selbst will, dreht durch und versucht Rick zu ermorden. Er wird jedoch von Carl gestoppt, der Shane erschießt.

Besprechung:
Das erste Kapitel führt uns sehr effektiv in die Welt von "The Walking Dead" ein, da wir gemeinsam mit Rick innerhalb kürzester Zeit alles essenzielle über die neue Weltordnung lernen. Zudem treffen wir auf viele Charaktere, die uns eine - mehr oder weniger - lange Zeit begleiten werden und die ersten Tode zeigen klar auf, dass diese Welt gefährlich und keine der Hauptfiguren sicher ist. Die Tatsache, dass Shane von Carl erschossen wird, demonstriert zudem, dass in dieser Serie auch Kinder keinen Freifahrschein erhalten. Zusätzlich werden im ersten Kapitel die Grundlagen für Ricks Rolle als Anführer gelegt.
Ein beeindruckender Einstieg, der hohe Erwartungen für die Fortsetzung schürt.

Bewertung: 8/10



Vergleich der Comics mit der Serie:
Spoiler-Hinweis: Für alle, die die erste und zweite Staffel der Serie noch nicht kennen, gilt "Lesen auf eigene Gefahr".

Das erste Kapitel entspricht im wesentlichen der ersten Staffel der Serie. Ricks Erlebnisse in der Kleinstadt sind identisch, bis auf die Tatsache, dass Morgan in den Comics zuvor kein Nachbar war, sondern sich im sichersten Haus der Gegend einquartiert hat. In der Serie geistert noch Morgens Frau als Zombie durch die Gegend, kommt aber im Comic nicht mehr vor. In Atlanta trifft Rick in der Serie auf Glenn, als er sich in einem Panzer vor der Zombie-Horde verbarrikadiert. Danach begleitet ihn Glenn zu einer Gruppe, die gemeinsam mit ihm nach Vorräten suchen. Dabei gibt es Probleme mit Merle, einem rassistischen Redneck innerhalb der Gruppe. Merle und sein Bruder Daryl, der ein Fan-Favorite in der Serie ist, kommen beide im Comic nicht vor. Auch die Charaktere T-Dog, Morales mit seiner Familie und Jacqui gibt es nur in der Serie, während Allen und seine Familie erst in der dritten Staffel auftauchen. Carol ist im Comic eine junge Frau, während sie in der Serie mittleren Alters ist. In der Serie lebt ihr Mann noch und stirbt bei einem Angriff, während er im Comic bereits tot ist. In beiden Hintergrundgeschichten hat er Carol jedoch misshandelt. Die restlichen Figuren sind in beiden Medien ziemlich identisch, inklusive des Schicksals von Amy und Jim.

In der Serie bricht die Gruppe am Ende zum CDC (Center for Disease Control) auf, wo sie vom letzten noch lebenden Forscher erfahren, dass es keine wissenschaftlichen Erkenntnisse gibt. Rick wird zudem mitgeteilt, dass jeder Mensch nach dem Tod zum Zombie wird, auch ohne gebissen zu werden. In den Comics finden sie dies später selbst heraus. Die Anlage, die ihnen Schutz bieten sollte, hat bald keine Elektrizität mehr, wodurch sich die Selbstzerstörung aktiviert. Jacqui und der Wissenschafter werden dadurch getötet. Sowohl die Ereignisse, als auch der Wissenschaftler kommen nicht in den Comics vor. Die Morales-Familie, die es auch im Comic nicht gibt, trennt sich in der Serie am Staffelende von der Gruppe.

Der größte Unterschied zwischen Comics und Serie ist im Zeitpunkt verankert, an dem Shane das Zeitliche segnet. In der Serie geschieht dies erst gegen Ende der zweiten Staffel auf Hershels Farm, wo ihn Rick in Selbstverteidigung tötet und Carl dessen wiederbelebten Körper erschießt. Im Comic tötet Carl den lebenden Shane noch bevor sie das Camp verlassen.

Ein weiterer, genereller Unterschied: In den Comics nennen die Hauptfiguren die Kreaturen "Zombies" und unterteilen sie in "Roamers", die umherstreifen und "Lurkers", die irgendwo lauern, bis jemand vorbeikommt. In der Serie wird das Wort "Zombie" nie verwendet und die Wesen heißen einfach nur "Walkers".

Fortsetzung folgt...


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